75.000 Euro Fördergeld hat die Stiftung der Deutschen Fernsehlotterie an die Tafel Neustadt-Haßloch ausgezahlt
Die Freude über das neue Kühlfahrzeug ist groß: Der Vorsitzende der Tafel Neustadt-Haßloch, Jean-Claude Finck, Kassenwart Gerhard Kren und Fahrdienstleiter Arnold Zauner sind zum Autohaus Falter gekommen, um das Fahrzeug von Geschäftsführer Holger Krimmel und Verkaufsberater Uwe Schmitz entgegenzunehmen.
Acht Jahre nutzte die Neustadter Tafel ihren alten Transporter, dieser verweigerte aber zuletzt den Dienst. „In so vielen Jahren treten einfach immer wieder Schäden auf, und so steigen die Versicherungsbeiträge. Die sind ohnehin schon hoch, da er auf so viele Fahrer zugelassen ist“, berichtet Kassenwart Kren. „Vor Kurzem ging dann das Getriebe kaputt, und die Versicherung wollte den Schaden nicht übernehmen.“ Und dabei ist der Kühltransporter unerlässlich für die Organisation, schließlich muss auch verderbliche Ware aus den Supermärkten abgeholt werden. Umso größer die Freude über das neue Fahrzeug. Zufrieden inspizieren die drei Männer den Sprinter. Im Ladebereich des Transporters findet sich noch eine Überraschung: Eine Palette Lebensmittel hat das Autohaus als Spende bereits verladen.
Insgesamt 23 Millionen Euro Fördergeld hat die Stiftung der Deutschen Fernsehlotterie für den Dachverband Tafel Deutschland seit letztem Jahr bereitgestellt, 75.000 Euro gingen an die Tafel Neustadt-Haßloch. Neben dem Transporterkauf wurde ein Teil der Gelder für Lohnzuschüsse und Energiekosten verwendet. Doch leider lassen sich nicht alle Probleme der Tafel mit Geld lösen.
„Wir brauchen dringend ehrenamtliche Helfer“, erklärt Kren. „Doch diese zu bekommen, wird immer schwerer. Das Engagement fürs Ehrenamt sinkt in der Gesellschaft“, beklagt der Kassenwart. Viele der momentanen Helfer seien mittlerweile zu alt, um regelmäßig tätig zu sein. Jüngere für die Tafel zu begeistern, sei schwierig. Deshalb habe man auch die Ausgabe in Neustadt von zweimal pro Woche auf nur einmal wöchentlich reduzieren müssen. „Die Kunden sind in zwei Gruppen unterteilt, die alle 14 Tage zur Ausgabe kommen“, erklärt Kren. „Allein bei der letzten Ausgabe in Neustadt haben wir rund 80 Familien bedient – und das in gerade einmal zwei Stunden.“ Erschwerend komme hinzu, dass die Spenden aus den Supermärkten zurückgingen. „Die müssen auch knapper kalkulieren, bei der Inflation und den gestiegenen Lohnkosten. Dadurch bleibt natürlich weniger für uns“, so Vorsitzender Finck. Dennoch werde seiner Erfahrung nach viel weggeworfen, was eigentlich noch verwertbar sei. Finck hofft deshalb auf Maßnahmen der Regierung: „In Frankreich gibt es ein Gesetz, das den Supermärkten verbietet, nicht verkaufte Lebensmittel zu entsorgen.“ Generell fehle in Deutschland der Rückhalt aus der Politik. „Was wir machen, ist eine Aufgabe, die eigentlich dem Staat zufallen würde. Dennoch werden wir nicht staatlich unterstützt und sind ausschließlich auf Spenden angewiesen.“